Wir über uns

Rannenberg ist seit der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Auetal, Landkreis Schaumburg, Niedersachsen. Bis dahin bildete der Ort zusammen mit dem Gut Bodenengern die selbständige Gemeinde Rannenberg.

Der Ort ist eine Wohngemeinde mit vorwiegend landwirtschaftlich-dörflichem Charakter. Während früher Landwirtschaft und Handwerk die Grundlage für den Lebensunterhalt bildeten, gehen heute fast alle Erwerbstätigen ihrer Arbeit außerhalb des Dorfes nach. Selbständige landwirtschaftliche Betriebe gibt es nicht mehr. Und auch alle handwerklichen Betriebe - Schmied, Schuhmacher, Stellmacher, Schneider, usw. - sind längst ausgestorben.

Ein Rückblick in die Geschichte: Im Jahre 1640 wurde unser Dorf nach Aufteilung der Grafschaft Schaumburg der "Landgrafschaft Hessen-Kassel" zugeteilt. 1821 wurde es Exklave des inzwischen zum Kurfürstentum aufgestiegenen Hessen-Kassel. 1866 wurde dieser Teil wie das ganze Kurfürstentum Hessen von Preußen erobert und zur preußischen Provinz Hessen-Nassau gemacht, wo er ab 1904 als Landkreis Grafschaft Schaumburg mit Sitz in Rinteln geführt wurde. Nach einer Verwaltungsreform innerhalb Preußens wurde der Kreis 1932 der Provinz Hannover zugeteilt. Nach dem 2. Weltkrieg kam der Kreis dann unter britische Besatzung und wurde 1946 Bestandteil des Landes Niedersachsen.

Heute gibt es die Vereine: Feuerwehr Kammeradschaft, Dorfgemeinschaft Rannenberg e.V., Dorfgemeinschaftshaus und als Zusammenschluss der Grundeigentümer die Jagdgenossenschaft.

Das gesellschaftliche Leben spielt sich vor allem in den Vereinen sowie im neu gestalteten Dorfgemeinschaftshaus ab. Die "Schule" - es handelt sich um das ehemalige Schulgebäude - wurde im Rahmen der Dorferneuerung im Jahre 2004 unter sehr großem Einsatz vieler Einwohner komplett neu gestaltet. Es hat sich mehr denn je zum zentralen Mittelpunkt für dörfliche Veranstaltungen entwickelt.

Die Gemarkungsfläche des Ortes beträgt 4,42 km2, das sind 442 ha oder 4.420.000 m2.

Im Ort gibt es das Amt des Ortsvorstehers, der die Aufgabe hat, als Mittler zwischen den Einwohnern und der Verwaltung zu fungieren sowie lokale Aufgaben als Hilfsorgan auszuführen. Der Ortsvorsteher wird jeweils für die Dauer der Wahlperiode des Gemeinderates in das Ehrenbeamtenverhältnis berufen.


Dorfgemeinschaft Rannenberg

Die Dorfgemeinschaft Rannenberg wurde im Jahre 1990 gegründet.

Aufgaben des Vereins sind gemäß der aktuellen Satzung von März 2016:

  • Die Liebe zur Heimat zu wecken und zu fördern
  • Den Sinn für Brauchtum und Sitte zu pflegen
  • Die Erhaltung und des Schutz des übernommenen Kultur- und Landschaftsbildes zu wahren.
  • Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde.
  • Mitzuwirken an der Gestaltung und Verschönerung des Ortsbildes.

Erste Gespräche über einen "Heimatverein" wurden bereits Anfang 1984 geführt, als sich der "Chronik-Arbeitskreis" etabliert hatte. Es wurden seinerzeit auch einige Maßnahmen durchgeführt. In 1984 nahm der Ortsteil Rannenberg mit einem guten Erfolg am Dorfwettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teil. In einer gemeinschaftlichen Aktion, an der sich viele Einwohner beteiligten, hatte man einiges für die Dorfverschönerung getan. "Am Rannenbrink" wurden eine Sitzecke geschaffen und eine Dorflinde gepflanzt, am Pumpenhäuschen schuf man ebenfalls eine Sitzecke umfasste die Handpumpe mit einer Sandsteinmauer. 

Zu einer Gründung eines Vereins kam es aber nicht. Einige Jahre später wurde eine weitere Maßnahme, die Bepflanzung der Böschung am Dorfgemeinschaftshaus, durchgeführt. Danach schliefen die Aktivitäten zunächst ein.

Der "Chronik-Arbeitskreis" war immer noch mit der Vorbereitung der Ortschronik beschäftigt. Nachdem Anfang 1990 diese Arbeiten weitgehend abgeschlossen waren, kam aus diesem Kreis die erneute Anregung, den Verein ins Leben zu rufen. In einer Versammlung am 23. April 1990, zu der zahlreiche Interessenten gekommen waren, legten die Initiatoren die Ziele des Vereins dar: Herausgabe und Fortführung der Ortschronik, allgemeine Verschönerungsarbeiten im Ort, Erstellen und Fortführen eines Bildarchivs, Anlage von Sitzecken im Ort, usw. Die Resonanz war gut. Viele Einwohner erklärten ihre Bereitschaft zum Eintritt in den Verein. Inzwischen hat sich die Mitgliederzahl von ursprünglich 35 auf z. Zt. 138 vervielfacht.

Schließlich rief der "Chronik-Arbeitskreis" zur Gründung des Vereins auf. Am 2. September 1990 erfolgte die Gründung. In den ersten Vorstand wurden gewählt:

1. Vorsitzender Heinrich Stummeier
2. Vorsitzender Heinrich Wenthe
Schriftführer Heinrich Wente
Kassierer Axel Gastorf
Beisitzer Astrid Gastorf
Katharina Müller
Hermann Schulte
Bruno Wehner

Der Vorstand in Gründungsjahr hinten v. r. Heinrich Stummeier, Bruno Wehner, Heinrich Wente, Heinrich Wenthe, vorn v. r. Katharina Müller, Axel Gastorf, Astrid Gastorf, Hermann Schulte

Wir freuen uns über jeden Neueintritt. Mit einem geringen Beitrag unterstützen Sie die Arbeit unseres Vereins. Einen Aufnahmeantrag können Sie mit einem Klick herunterladen. Aufgrund unserer Tätigkeit ist der Verein vom Finanzamt Stadthagen als "gemeinnützig" anerkannt.


Die Tausendjahrfeier

Im Juli 1955 veranstaltete die Gemeinde Rannenberg ein großes Fest: die Tausendjahrfeier. Heute ist bekannt, dass unser Heimatdorf vor eintausend Jahren noch nicht bestand. Wie sich später herausstellte, hatte der Heimatforscher Lehrer Kölling aus Hess. Oldendorf "Hramnesberg" im Kreis Warendorf mit "Rannenberg" verwechselt.

Die Rannenberger stellten ein riesiges Fest auf die Beine, was für damalige Zeiten etwas Besonderes und Außergewöhnliches war. Ein Reitturnier und ein historischer Festumzug waren die absoluten Höhepunkte der Feierlichkeiten. Nach dem Umzug, der die Entwicklung des Dorfes in 1.000 Jahren darstellte, schloss sich ein Festakt an, in dem die Initiatoren und Organisatoren auf die Geschichte Rannenbergs eingingen. Vor allem aber der Festzug hatte es in sich.

Über die Tausendjahrfeier gibt es eine Chronik, die das große Fest sehr anschaulich beschreibt.

Als der Sachse Hraban bodenständig wurde, beginnt die eigentliche Geschichte Rannenbergs, um 800 bauten Mönche eine Kapelle und 955 verlas der Fischbecker Amtmann die Urkunde, in der die Besitzergreifung des Landes festgehalten war.

Um 1250 befahl der Graf von Schaumburg die Erbauung der Hagen. In einer weiteren Gruppe wurde hagenfreies Jungvolk auf dem Weg zum Thie dargestellt.

Eine besondere Geschichte Rannenbergs ist der Böxenwulf. Dies ist ein Mensch, der einen Gürtel besitzt, der übermenschliche Kräfte verleiht. Er springt Wanderern auf den Rücken und lässt sich mitschleppen. Auch die neuere Geschichte des Dorfes wurde eingehend dargestellt.

Das Jahr des Jubiläums fand seine Erwähnung durch Frauen, die vom Felde wiederkehrten. Es fehlten aber auch nicht die Vereine der Umgebung in dem langen Jubelzug. Ein Fest, an das man gerne zurückdenkt.

Nebenstehende Seite aus der Chronik zeigt die Verantwortlichen der Tausendjahrfeier. Foto oben: die Mitglieder der Gemeindevertretung Rannenberg. Hinten v.l.n.r.: Wilhelm Gallus, Wilhelm Auer, Fritz Hartmann, Fritz Rinne. Vorne: Friedrich Budde, Bürgermeister Heinrich Tegtmeier, Robert Wehner. Foto unten: die Mitglieder des Festausschusses. Hinten v. l. n. r.: David Unnerstall, Hermann Schulte, Fritz Wente, Friedrich Hahne. Vorne: Heinrich Möhlmann, Lehrer Ludwig Beißner, Bürgermeister Heinrich Tegtmeier, Wilhelm Wächter.

Eine lustige Anekdote aus der Festschrift

Im Jahre 1849 war an der Rannenberger Schule ein Lehrer namens Hecht tätig, der nebenbei das Weberhandwerk betrieb. Von ihm erzählt folgende Anekdote:

Einst sollte Hecht in Segelhorst die Orgel spielen. Vor seinem Hingang zur Kirche schlachtete er erst ein Ziegenlamm. Mehrmals bringt er während des Spielens den Gemeindegesang in Unordnung. Dies drückt ihm der Pfarrer nach beendigtem Gottesdienst mit folgenden Worten aus: "Nun, Herr Hecht, heute morgen haben sie aber einen tüchtigen Bock geschlachtet!" (schlecht gespielt). Treuherzig erwidert Lehrer Hecht: "Ach, Herr Pastor, es war nur ein Lämmchen."

Das Motto der Tausendjahrfeier

Der Festzug sollte Bilder der Vergangenheit unseres Ortes beleuchten, zugleich aber auch die Gegenwart lebendig werden lassen. Darüber hinaus sollte er auch die Liebe zu unserer Heimat neu erwecken und dokumentieren, dass wir durch das vorangetragene Wappen beweisen, dass wir dem heimatlichen Boden stets in Ehrfurcht gedenken wollen. 

Beschreibung des Festzuges

Dem Festzug voran ritt ein Standartenträger. Die Standarte enthielt das Rannenberger Wappen. Der Reiter im linken Bild ist Friedrich Hahne. Es folgten zwei Herolde mit Fanfaren. Die Herolde sind Wilhelm Rischmüller aus Hattendorf sowie Heinz Holstein aus Hameln.

 

Gruppe I

600: Diese Gruppe stellt den Sachsen Hraban mit Familie dar, die bodenständig werden.

Auf dem Bild sehen wir Wilhelm und Ursula Hecht (als Sachsen). Die weiteren Mitwirkenden sind von links nach rechts: Albert Güttlein, Rudolf Bujak, Martha Meier, Helga Pfingsten (geb. Wente), Christa Bredemeier (Hecht), Hildegard Stang, Irma Blasitzke, Hermann Meier, Friedrich-Wilhelm Berg, Heinrich Köster. Schildträger: Leopold Gerbert.

Gruppe II

800: Mönche ziehen aus zum Kapellenbau.  

Die Mönche werden dargestellt von: Leo Bach, Heinrich Köllner, Hermann Schwiezer, Ewald Weber, Adolf Wehner, Joachim Berg, Johann Lottmann. Schildträger: Heinrich Wente.

Gruppe III

955: Der Fischbecker Amtmann mit Gefolge verliest die Urkunde (Besitzergreifung des Landes).  

Der Amtmann wird dargestellt von Bruno Fickendey-Engels, Gut Südhagen. Sein Gefolge besteht aus Fritz Bredemeier, Klein Holtensen, Günther Wieggrebe, Wiersen und Fritz Battermann, Altenhagen.

 

Gruppe IV

1250: Der Graf von Schaumburg mit Gefolge befiehlt die Erbauung der Hagen.  

Graf ist Karl Lohmann aus Wiersen. Sein Gefolge: Helmut Heine, Wiersen, Egon Offermann, Wiersen und Christian Grupe, Escher.

Gruppe V

1500: Hagenfreies Jungvolk auf dem Weg zum Thie.  

Die Mitwirkenden von hinten links nach vorn rechts: Rudi Meier, Bruno Armschat, Friedrich Homeier, Willi Wilkening, Friederike Mummy, Inge Bunte (Köllner), Käthe Meckelburg (Partsch), Gerda Berg (Wehner), Helga Schmieding (Ostermann).

Gruppe VI

1642: Französisch-Weimarische Soldaten requirieren Vieh und führen es fort.  

Der Anführer ist Friedrich Gellermann. Die Kuh wird von Fritz Wente geführt. Die weiteren Soldaten sind Josef Barbig, Heinrich Bleidißel und Friedrich Schulte.

Gruppe VII

1690: Der Böxenwulf geht um.

Der Böxenwulf ist ein Mensch, der durch einen wundersamen Gürtel sich in einen Wolf mit übermenschlichen Kräften verwandelt und ahnungslosen Wanderern auf den Rücken springt und sich mitschleppen lässt. Wanderer: Kurt Nickel. Böxenwulf: Fritz Stummeier. Schildträger: Gerhard Brinks. 

Der Böxenwulf

Die Böxenwölfe sind im Schaumburger Land weit und breit bekannt. Es soll Menschen geben, die einen wundersamen Gürtel besitzen. Wenn sie den umschnallen, verwandeln sie sich in einen Wolf mit übermenschlichen Kräften. Dieser Böxenwulf fällt abends auf einsamen Wegen den ahnungslosen Wanderer an. Er springt ihm auf den Rücken und krallt sich mit dem Vorderpfoten an den Schultern fest. Da sträubt sich dem Überfallenen das Haar, Schweiß tritt auf die Stirn, er kann kaum atmen. Das Untier lässt sich eine Strecke mitschleppen und springt, wenn sie in die Nähe eines Dorfes gekommen sind, wieder ab. Von solch einem Böxenwulf erzählten die ältesten Einwohner Rannenbergs. Man hatte einen Dorfbewohner in Verdacht, dass er ein Böxenwulf sei. Es soll auch vorgekommen sein, dass der Überfallene dem Böxenwulf den Gürtel abriss und ihm eine angemessene Tracht Prügel verabreichte.

Gruppe VIII

1759: Lucknersche Husaren patrouillieren durch Rannenberg (Verfolgung der fliehenden Franzosen).  

Husaren: Frau H. Köster, Lauenau, Frau O. Fickendey-Engels, Südhagen, Wilhelm Wilkening, Altenhagen.

Gruppe IX

1780: Auch in dieser Zeit wusste man zu leben.  

Die Paare aus der Biedermeierzeit wurden dargestellt von Herta und Otto Trilling, Brunhilde Schulte (Beißner) und Ferdi Beißner, Ada Mummy und Erwin Beißner. Schildträger: Reinhard Weißbeck.

Gruppe X

1850: Alter Bauernwagen. Alles ist auf dem Felde beschäftigt. Großmutter muss die Kinder verwahren. 

Fahrer: Heinrich Hecht. Großmutter: Sophie Requardt. Kinder v.l.n.r.: Christa und Friedel Hahne, Heiner Wenthe, Minna Requardt, Ilsa Petrikat (Wächter).

Gruppe XI

1860: Frauen auf dem Weg zum Markt nach Obernkirchen.  

V.l.n.r.: Hedwig Reichelt, Helene Bach, Hildegard Stang, Minna Weber, Anneliese Schumacher (Hecht), Martha Rieger, Martha Gallus, Elisabeth Unnerstall, Gertrud Tegtmeier, Rosine Böger. Schildträger: Heini Tegtmeier.

Gruppe XII

1890: Richtfest-Bitter.  

Er wurde dargestellt von Helmuth Partsch. Leider ist von dieser Gruppe kein Foto vorhanden.

Gruppe XIII

1900: Familien fahren zu Besuch ins Nachbardorf. 

Kutscher: Fritz Rinne. Insassen: Wilhelm und Maria Stummeier, Heinrich und Friederike Wömpner.

Gruppe XIV

1910: Der Waldwinkel. 

Getreue Nachbildung des Wilkening'schen Hauses auf dem sog. "Waldwinkel". Der Wagen wurde von dem derzeitigen Verwalter David Unnerstall gefahren.

Gruppe XV

1925: Erntewagen mit Erntekrone.  

Fahrer: Herbert Partsch. Mädchen v.l.n.r.: Magdalena Hillig (Bach), Anna Mrasek (Gerbert), Else Rinne (Wehner), Hilde Schernewsky (Wehner), Hildegard Dohm (Hecht), Marianne Eickhoff (Stummeier).

Gruppe XVI

1955: Frauen kehren vom Felde zurück.  

Unteres Bild v.l.n.r.: Irmgard Stummeier (Ostermann), Frieda Beissner, Erika Schulte, Else Stummeier (Baumert), Martha Bleidißel, Sophie Hartmann.